LANGENHAGEN

Langenhagen
Bahrenhaus
auf dem Kirchenfriedhof

Noch vor 100 Jahren wurden die Menschen nach dem Tode zu Hause auf die Beerdigung vorbereitet und aufgebahrt. Die Totenwache war ein wichtiges Ritual und dauerte drei Tage. Schließlich war man es dem Verstorbenen schuldig, sich von seinem tatsächlich eingetretenen Tod zu überzeugen. Die Angst lebend begraben zu werden war weit verbreitet und sehr verständlich, wenn man die damaligen medizinischen Möglichkeiten berücksichtigt. Die Angehörigen, Nachbarn und Freunde konnten sich verabschieden, bis der Verstorbene auf den Friedhof gebracht wurde.

Nur was passierte mit denjenigen, die kein Haus hatten? Für sie war das Bahrenhaus wichtig, denn auch hier konnte Totenwache gehalten werden.

1864 wurde auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde ein schlichtes Bahrenhaus aus Mauerziegeln errichtet. Es diente u.a. als Wetterschutz bei der Leichenpredigt, als Raum für Bahren und für die Gerätschaften des Totengräbers. Diese wurden ursprünglich im Kirchturm gelagert und mussten, als der Friedhof 1848 hierher verlegt wurde, jedesmal herangeschafft werden. Das Gebäude fasste ca. 50 Personen und musste Ende des 19. Jh. beim Bau der Langestraße zusammen mit der östlichen Friedhofsmauer weichen.


Lageplan aus 1873, Friedhof mit ehemal. Bahrenhaus



Geräteraum, dem ehemaligen Bahrenhaus im verkleinerten Maßstab nachempfunden
Als Ersatz wurde im verkleinerten Maßstab des Vorgängergebäudes lediglich ein Raum für Bahren und Geräte geschaffen. Gottesdienstlichen Aufgaben sollte er nicht dienen. Hierfür plante die Gemeinde auf dem 1895 erworbenen Erweiterungsgrundstück den Bau einer Friedhofskapelle, die ursprünglich 200 Personen aufnehmen sollte. Realisiert wurde dieser Plan allerdings wegen des I. Weltkrieges erst im Jahre 1927.


Standort: Kirchenfriedhof Karl-Kellner-Str.

erstellt: 2015         Link zum PDF-Druck