LANGENHAGEN

Langenhagen Siedlungsentwicklung Wiesenau 

Einst idyllischer Ortsteil mit Einfamilienhäusern erfuhr Wiesenau ab Mitte der 30er Jahre zwei wesentliche Veränderungen. Die „Reichsautobahn“ schnitt die Siedlung vom Ortskern Brink ab und von Süden her rückte das Industriegebiet heran. Mit dem Bau der „Kriegsschule“ an der Stader-Land-Str., der „Heereswaffen-Werkstatt“ südlich der Heinrich-Heine-Str. und der Einbindung der Werke Max Müller, Wohlenberg und anderer in die beginnende Kriegsindustrie stieg die Zahl der Beschäftigten enorm an. Mitte 1938 zählte man im gerade entstandenen „Groß-“ Langenhagen fast 10.000 auswärtige Arbeitskräfte. Um der dringenden Wohnungsnot zu begegnen, entstanden Barackenunterkünfte wie der „Oster-rieder Hof“, der nach dem Krieg noch von Flüchtlingen bewohnt wurde.

Die Gemeinde Langenhagen gründete eine eigene Wohnungsbaugesellschaft, die zwischen 1939 und 1942 über 650 Wohnungen, überwiegend in Wiesenau, errichtete. Zwischen der Autobahn und der heutigen Freiligrathstr. entstanden mehrgeschossige Wohnhäuser. Straßen wurden zunächst provisorisch ausgebaut. Als Unterbau wurde Schutt der ehemaligen hannoverschen Synagoge verwendet, weil „billig abzugeben“. Die Straßen erhielten Namen von Nazi-Größen oder Sympathisanten.



Osterrieder Hof an der Wiesenauer Straße
Rechte/Quelle Fotos:Stadtarchiv Langenhagen 1942



Bebauung an der Wilhelm-Busch-Str. (früher: Groenhoffstr.) 1942
Wiesenau erlitt, nicht zuletzt wegen der Autobahn und der benachbarten Industriebetriebe, massive Bombenschäden. Nur wenige Wohnungen blieben unbeschädigt. Anfang der 50er Jahre begann der Wiederaufbau.

Heute saniert die Kreissiedlungsgesellschaft (KSG), in der die Gemeinnützige Langenhagener Wohnungsbaugesellschaft aufgegangen ist, den Wohnungsbestand. Unter dem Arbeitsbegriff „Neue Quartiersmitte“ werden Wohnhäuser abgebrochen und durch moderne Gebäude mit Grün- und Freiflächen ersetzt.

Standort:Wiesenauer Mitte, Liebigstraße             erstellt: 2013         Link zum PDF-Druck