LANGENHAGEN

Kupferstich Heinr. van Lennep - Langenhagen im 17. Jh

Amts- und Gerichtsgebäude im 18. Jh. (Rekonstruktion von W. Münkel)
Rechte/Quelle Foto: Stadtarchiv Langenhagen

Langenhagen

Kircher Bauerschaft, Alter Vogtei- und Amtshof

An dieser Stelle, südlich der Dorfkirche, stand über 400 Jahre der Vogtei- und spätere Amtshof. Als im 14. Jh. die Verwaltung der Vogtei Lauenrode auf einen adligen Hof in Nienhagen (später Langenhagen) verlegt wurde, entstand hier der Verwaltungssitz für die Dörfer im Norden und Nordosten der Altstadt Hannovers. Der Vogt übte die sogenannte Go- und Holzgerichtsbarkeit aus. Später entwickelte sich hieraus die untere und obere Gerichtsbarkeit mit einem Amts- und Landgericht.

Der Vogthof auf der Ostseite der Heerstraße nach Stade bestand aus dem Wohnhaus, drei Scheuern, einem Backhaus, dem Gefängnisturm und einem Brauhaus westlich der Straße; außerdem gehörten hierzu Garten, Wiesen, Ackerflächen und Gehäge mit Eichen und Unterholz. Nach Plünderungen und Brandschatzungen im 30jährigen Krieg und zwei verheerenden Bränden im 17. Jh. war der Amtshof verwüstet. Die Richtstätte mit Galgen, Rad und Pfahl, dem Vogteihof gegenüber, wurde nach Süden an den Ausgang des Dorfes Langenforth verlegt.

Ab 1696 wurde das gesamte „Amtsensemble“ neu errichtet. Zentralbau wurde ein stattliches 2-geschossiges Fachwerkhaus als Amts- und Gerichtsgebäude, daneben entstand das Wohnhaus des Amtmanns.

Am 16. Mai 1859 wurden das Amt Langenhagen und das Amtsgericht aufgelöst und mit dem Amt Hannover bzw. mit dem Amtsgericht Hannover vereinigt.

In den freigewordenen Gebäudekomplex zog 1862 die neu gegründete „Erziehungs- und Pflegeanstalt für geistesschwache und blödsinnige Kinder“ ein, die spätere „Provinzial Heil-und Pflegeanstalt“. In der Folge wurden die Gebäude des Amtshofes abgetragen und durch zweckmäßige Klinikbauten und Pflegeeinrichtungen ersetzt.

Standort: Walsroder Straße unmittelbar südlich der Elisabeth-Arkaden     erstellt 2012   Link zum PDF-Druck