LANGENHAGEN


Engelbostel
Ehemaliges Pfarrwitwenhaus

Um 1650 erwarb das Kirchspiel Engelbostel von Jürgen Constabell ein Gebäude, welches zum Witwensitz der Pfarrer-Ehefrauen umgebaut wurde. War der Pfarrer verstorben und zog der Nachfolger in das Pfarrhaus ein, musste die Witwe umziehen. Vermutlich wegen schlechter Bausubstanz wurde das Haus abgebrochen und an seiner Stelle 1712 ein Neubau errichtet.

Charakteristisch an diesem Haus sind die kurzen Fußbänder im Eingangsgiebel und die Gesimsvorsprünge. Gegründet ist das Haus auf Feldsteinen. Die Gefache bestehen aus Weidengeflecht und waren innen und außen mit Lehmschlag ausgefüllt und weiß gestrichen. Besonderes bauliches Merkmal ist die Höhendifferenz im Baukörper; dem eingeschossigen Wohn- und Wirtschaftsteil wurde im 19. Jh. nach Westen ein zweigeschossiger Wohntrakt angefügt. So wohnte man nicht mehr im dunklen Erdgeschoss allein mit dem Vieh zusammen, sondern konnte auch noch eine zweite Geschossebene nutzen.

2003 wurde das Pfarrwitwenhaus von der Kirche verkauft. Bis dahin wurde es unterschiedlich genutzt, zuletzt wohnte dort die Küsterin. Anschließend begann der neue Besitzer mit der Entkernung des Gebäudes. Weiterverkauft, setzten die Nachfolger die Sanierung von den Fundamenten bis zum Dachraum fort und schlossen sie mit der aufwendigen Ausbesserung und Farbgebung der Fassade 2017 ab.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird als Wohnhaus genutzt.

Zusammen mit dem westlich angrenzenden ehemaligen alten Schulhaus (Kirchstraße Nr. 73) konnte so ein weiteres Stück des alten Engelbostel erhalten werden.


Ehem. Pfarrwitwenhaus in den 60er Jahren



Freilegung der Fundamente in 2004

Standort: Engelbostel, Kirchstraße 71               erstellt: 2019       Link zum PDF-Druck