LANGENHAGEN




Inschrift der Sandstein-Tafel an der Giebelseite des Schulhauses.
Rechte/Quelle: Joachim Vogler

Gesamtansicht der Schule
Foto aus den 30er Jahren.

Rechte/Quelle: Stadtarchiv Langenhagen


Engelbostel
Kreuzwippe Nr. 1 - Altes Schulhaus


Im Jahre 1879 erhielt das Dorf Engelbostel ein neues Schulgebäude. Der Anstieg der Kinderzahl, aber auch neue pädagogische Lehransätze erforderten mehr Schulraum. Das Schulhaus hatte zwei Klassenräume und im Dachgeschoss eine Lehrerwohnung. Dem Betrachter fällt bei diesem winkelförmig erstellten Backsteingebäude sofort der Anbau mit dem Scheunentor auf. Hier wurde auch Landwirtschaft betrieben. Der Schulmeister, in früheren Jahrhunderten meistens der Küster oder der Organist der Kirche, konnte mit seiner Familie vom Schulgeld, das er für jeden Schüler bekam, allein nicht leben. So war die SchulmeisterStelle gleichzeitig mit Gartenland und Acker ausgestattet. Häufiger Streitpunkt zwischen Eltern und Lehrer war, dass der Lehrer zu viel Zeit auf seinem Acker zubrachte, anstatt sich um die Schulkinder zu kümmern.

Andererseits beschwerte sich der Lehrer, wenn die Kinder nicht zur Schule kamen, da sie in der Landwirtschaft helfen mussten. Kamen die Kinder nicht zum Unterricht, erhielt der Lehrer auch kein Schulgeld.

Als altes Kirchdorf ist Engelbostel über Jahrhunderte auch Schulstandort. Ursprünglich stand die Schule, ein Fachwerkbau mit einem Klassenraum für alle Kinder, gegenüber der Kirche und dem Pfarrhaus. Ab Ende des 18. Jh. beschäftigte sich das Dorf mit einem Schulneubau. Das Konsistorium übte wegen der räumlichen Enge Druck aus. Es hieß: „Das Schulwesen in Engelbostel befindet sich nicht in einem befriedigenden Zustande“. Schulen standen bis 1919 unter kirchlicher Aufsicht.

Weil das Küsterhaus dringend erneuert werden musste, errichtete die Gemeinde 1873 gegenüber des Pfarrhauses ein eingeschossiges Backsteingebäude mit einem Klassenraum. Der Küster war immer noch zugleich Lehrer. Als wenig später die sogenannten Elementarschulen, die Grundschulen, eingeführt wurden, sollten jüngere und ältere Schüler getrennt unterrichtet werden. Deshalb benötigte man einen zusätzlichen Klassenraum. So kam es zum Schulneubau an der Kreuzwippe, der 1879 eingeweiht wurde. Nach Aussage der Engelbosteler Chronik stammt der Entwurf des Gebäudes von Conrad Wilhelm Hase. An der Fassade liest man den Leitspruch: „Da lernt die Jugend: Weisheit, Frömmigkeit und Tugend“.

Nach dem Auszug der Schule in den 50er Jahren wurden die Räume von der AWO, dem DRK und ab 1974 auch als Verwaltungsstelle genutzt.

In die Jahre gekommen, entwickelte sich das inzwischen als Baudenkmal eingestufte Gebäude als Sanierungsfall. Nach jahrelangen kontroversen Diskussionen über Abriss bzw. Sanierung, entschied man sich für die Erhaltung und Sanierung des Gebäudes. Heute, als Schmuckstück im historischen Ortskern, beherbergt es wieder die Verwaltungsstelle, bietet Räume für Vereinszwecke und die Dorfgemeinschaft.

Standort: Engelbostel, Kreuzwippe 1             erstellt: 2017       Link zum PDF-Druck